Für eine Transformation, die Deutschland wettbewerbsfähig macht: die Potenziale aus der Erde heben - BVEG
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Position | 3. Dezember 2024

#Positionen & Stellungnahmen

Für eine Transformation, die Deutschland wettbewerbsfähig macht: die Potenziale aus der Erde heben

Bundestagswahl 2025 / Positionen des BVEG

Deutschland steht vor einer gewaltigen Aufgabe: Inmitten einer schwierigen Lage für die Volkswirtschaft steht auch der Erfolg der Energie- und Klimapolitik und damit die Transformation insgesamt auf der Kippe. Zwar sind die CO2-Emissionen seit 1990 um mehr als 40 Prozent gesunken, und erneuerbare Energien haben inzwischen einen Anteil von ca. 20 Prozent am Energieverbrauch sowie rund 60 Prozent am Strommix. Aber diese Erfolge verschaffen keine verlässliche Perspektive für ein Gelingen der Transformation insgesamt: dauerhaft nicht wettbewerbsfähige Energiepreise beschleunigte Deindustrialisierung, der Verlust hochqualifizierter und gut bezahlter Arbeitsplätze, enormer Investitionsbedarf in Infrastruktur und keine realistische Aussicht, das Klimaziel für 2030 zu erreichen. Diese Situation gefährdet zunehmend die gesellschaftliche Akzeptanz für die Klimaschutzmaßnahmen insgesamt.

Dekarbonisierung durch Deindustrialisierung ist keine Option für Deutschland.

Die künftige Bundesregierung muss Wettbewerbsfähigkeit und Klimapolitik zusammenführen. Die deutsche Wirtschaft benötigt bezahlbare Energiepreise, um wettbewerbsfähig zu werden. Und Deutschland benötigt eine Klimapolitik, die in Zeiten knappen Geldes die staatlichen finanziellen Ressourcen technologieneutral und wirtschaftlich einsetzt – und zwar im Interesse bezahlbarer Energie und im Interesse des Klimas, aber gerade nicht auf Basis politischer Vorfestlegungen.

Deutschland wird erneuerbare Energie aus Wind und Sonne weiter ausbauen, die notwendige Strominfrastruktur entwickeln und auch klimaneutralen Wasserstoff in den Markt bringen. Aber das allein wird für den Erfolg der Transformation nicht ausreichen.

Die Sicherung bezahlbarer Energie und eine kosteneffiziente Dekarbonisierung sind erforderlich, wenn wir den Industriestandort Deutschland als treibende Kraft in Europa erhalten wollen. Dazu gehört, dass Deutschland – wie seine europäischen Nachbarn auch – die Potenziale des Bohrlochbergbaus umweltverträglich nutzt. Dabei kann sich Deutschland auf die Kompetenz der Unternehmen in Deutschland stützen.

Für eine Transformation, die Deutschland wettbewerbsfähig macht: die Potenziale aus der Erde heben. Der BVEG bietet ein breites Spektrum an Optionen, die eine kosteneffiziente Dekarbonisierung ermöglichen und die Transformation bezahlbarer macht. Die künftige Bundesregierung ist aufgerufen, die erforderlichen regulatorischen Schritte zu unternehmen, um diesen Optionen auch zum Durchbruch zu verhelfen.

1. Mit heimischer Produktion von Erdgas und Erdöl den Wirtschaftsstandort Deutschland unterstützen und Arbeitsplätze sichern.

Der Anteil von Erdgas und Erdöl am Endenergiemix in Deutschland beträgt weiterhin rund 60 Prozent. Deutschland nutzt die Potenziale der heimischen Produktion dieser Energieträger, solange sie in Deutschland eingesetzt werden. Das erhöht nicht nur die Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit, es hilft auch die Preise zu reduzieren; die Förderung nach höchsten Umweltanforderungen verbessert zusätzlich die CO2-Bilanz der Erdgasnutzung verglichen mit alternativ erforderlichen LNG-Importen um bis zu 30 Prozent.

2. Mit der Speicherung von Wasserstoff die Versorgung der Verbraucher sichern und Überschussstrom speicherfähig machen.

Deutschland profitiert von seiner geologischen Lage mit einer Vielzahl von Energiespeichermöglichkeiten. Gasspeicher sichern nicht heute nur die Gasversorgung in Deutschland ab. Der Wasserstoff-Hochlauf erfordert auch den frühzeitigen Bau der erforderlichen Infrastruktur. Wasserstoffspeicher erhöhen die Verfügbarkeit gerade in der Frühphase des Hochlaufs und ermöglichen die technische und finanzielle Optimierung der integrierten Leitungs- und Speicherinfrastruktur. Daneben können Wasserstoffspeicher in großen Mengen umgewandelten Überschussstrom sowie die notwendigen Importmengen übernehmen und so die Verfügbarkeit grüner Energie verstetigen. Der Bau der Wasserstoffinfrastruktur ist regulatorisch abzusichern.

3. Ohne CCUS keine Erreichung der CO2-Ziele: kosteneffiziente CO2-Einlagerung auch in Deutschland ermöglichen.

Die Kosten von CO2-Emissionen bzw. die Kosten der Vermeidung der Emissionen sind für viele Unternehmen erdrückend hoch. Im Rahmen der Regulierung von CO2-Abscheidung und -Infrastruktur ist eine Einlagerung von CO2 auch in Deutschland zu ermöglichen. Das entspricht nicht nur der gesellschaftlichen Verantwortung als großer europäischer CO2-Emittent. Es trägt auch zu einer sicheren und kostenminimierenden Dekarbonisierung von industriellen Emissionen bei, die sich absehbar wirtschaftlich oder technisch nicht vermeiden lassen. Damit unterstützt CCUS den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Mittelstand.

4. Für die Dekarbonisierung des Wärmemarktes wird Geothermie immer wichtiger.

Der Wärmemarkt hat einen Anteil von mehr als 50 Prozent am gesamten Endenergieverbrauch. Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes muss alle zur Verfügung stehenden Optionen nutzen; Effizienzmaßnahmen und Wärmepumpen allein reichen nicht aus. Tiefengeothermie sorgt gerade bei Wärmenetzen für grundlastfähige, klimaneutrale, nachhaltige und kosteneffiziente Lösungen. Die technischen und regulatorischen Voraussetzungen für wirtschaftlich erfolgreiche Geothermieprojekte müssen geschaffen werden.

5. Mehr Resilienz durch die heimische Förderung von kritischen Rohstoffen wie Lithium oder Helium erreichen.

Deutschland ist darauf angewiesen, zur Erhöhung der Beschaffungsresilienz vermehrt heimische kritische Rohstoffe zu fördern. Durch den Bohrlochbergbau können wichtige Rohstoffe wie Lithium und Helium in Deutschland gewonnen und in den Markt gebracht werden. Die Minimierung der Importmengen reduziert darüber hinaus CO2-Emissionen und erhöht die Wertschöpfung im Land.

 

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Rohstoffsicherheit ist in den letzten Jahren zu einer zentralen strategischen Herausforderung geworden. Geopolitische Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft haben nur zu deutlich gemacht, dass für den Industriestandort Deutschland die sichere und bezahlbare Versorgung mit mineralischen und energetischen Rohstoffen von größter Bedeutung ist.

 

Kontakt:

André Findeisen

Leiter Hauptstadtrepräsentanz & EU-Liaison
Friedrichstraße 95
10117 Berlin
T +49 151 54831277


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