Erdgas in Deutschland | zuletzt aktualisiert: 26. April 2023
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Erdgas aus Deutschland
Schon seit mehr als 60 Jahren wird in Deutschland Erdgas gefördert. Seitdem wurden hier mehr als 20.000 Bohrungen erstellt. Die Erforschung sämtlicher geologischer Gegebenheiten, vielfältige technische Planungen und die Prüfung der Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser (…) gehen der Produktion voraus.
Mittlerweile spielt Erdgas eine Schlüsselrolle in der Energiewende, denn es ergänzt die erneuerbaren Energien und ist in der Lage, insbesondere bei der Stromerzeugung deren Versorgungsschwankungen auszugleichen. Die Erdgasproduktion im Land leistet einen wertvollen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Darüber hinaus verringert sie die Importabhängigkeit und reduziert CO2-intensive Transporte aus dem Ausland. Steuer- und Förderabgaben, qualifizierte Arbeitsstellen und das technologische Know-how machen die Erdgasindustrie zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für Deutschland.
Erdgas – ein gefragter fossiler Energieträger
Ob als Brennstoff, für die Warmwasserbereitung, zum Kochen, als Treibstoff oder als Energielieferant für die Industrie: Erdgas wird in Deutschland für viele Anwendungen benötigt und ist ein stark gefragter Energieträger. Der Energiebedarf in Deutschland ist immens. Im vergangenen Jahr ist der Verbrauch hierzulande jedoch auf ca. 89 Milliarden Kubikmeter Erdgas in 2022 gesunken.
Förderung von Erdgas in Deutschland
Die Vorkommen von Erdgas sind weltweit verteilt. Die größten Reserven befinden sich in Russland, Iran und Katar. Aber auch in Deutschland wird Erdgas aus Lagerstätten gefördert: im Jahr 2022 waren es rund 4,8 Milliarden Kubikmeter. Über 98 Prozent des deutschen Fördervolumens werden in Niedersachsen gefördert: 4,7 Milliarden Kubikmeter Erdgas in 2022. Bedeutende Gebiete für die deutsche Produktion von Erdgas sind die Förderregionen zwischen Weser und Ems sowie zwischen Elbe und Weser. Allerdings ist die Erdgasförderung in Deutschland seit Jahrzehnten rückläufig – zur Jahrtausendwende betrugen die jährlichen Fördermengen noch rund das Vierfache der gegenwärtigen Produktion. Im Jahr 2022 deckte die heimische Erdgasförderung etwa 5,5 Prozent des Bedarfs in Deutschland; folglich müssen 94,5 Prozent importiert werden, u.a. aus Norwegen und den Niederlanden. Die Importe belasten die CO2-Bilanz von Deutschland.
Versorgungssicherheit für Deutschland
Die heimische Produktion von Erdgas trägt spürbar zur Versorgungssicherheit in Deutschland bei. Zwar deckt diese nur einen kleinen Teil des hiesigen Bedarfs, doch jeder Kubikmeter Erdgas, der nicht importiert wird, erspart CO2-intensive Transporte aus dem Ausland. Durch diese Verbrauchernähe trägt die Erdgasförderung im Land zum Klimaschutz bei. Heimische Erdgasförderung verbessert also die CO2-Bilanz Deutschlands und reduziert zugleich die Importabhängigkeit sowie die Wahrscheinlichkeit unsicherer Versorgungsszenarien. Über die aktive Förderung hinaus wird die Versorgungssicherheit durch Reserven sichergestellt. Die Summe der geschätzten sicheren und wahrscheinlichen Erdgasreserven Deutschlands betrug Ende 2022 36,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Die Reserven machen jedoch nur einen geringen Teil des insgesamt vorhandenen Potenzials aus: Auch die Ressourcen an Erdgas, die derzeit noch nicht wirtschaftlich förderbar oder geologisch noch nicht erfasst sind, stimmen vorsichtig optimistisch.
Verbrauchernahe Energieversorgung durch gute Infrastruktur
Für den Transport von Erdgas verfügt Deutschland über eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur. Über das Leitungsnetz von 530.000 Kilometern Gesamtlänge gelangt das Gas sicher und zuverlässig zum Verbraucher. Durch Rohrleitungen und Pipelines lassen sich Energieverbrauch, Emissionen sowie Umweltschadstoffe vermeiden, die durch lange Transportwege per Lkw oder Schiff aus dem Ausland entständen. Des Weiteren stehen in Deutschland unterirdische Erdgasspeicher bereit, um eine Versorgung rund um die Uhr zu ermöglichen und Lieferschwankungen oder Mehrbedarfe auszubalancieren. Im Jahr 2022 betrug das Arbeitsgasvolumen deutscher Erdgasspeicher ca. 22,9 Milliarden Kubikmeter.
Erdgasförderung in Deutschland – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Die heimische Erdgasproduktion ist ein bedeutender Faktor für die Wirtschaft und die Gesellschaft in Deutschland. Die Förderindustrie stellt essentielle Rohstoffe für die Industrie und die Energieversorgung bereit. Darüber hinaus sind sie als wichtige Arbeitgeber, Gewerbesteuerzahler und Auftraggeber ein Wirtschaftsfaktor, insbesondere in ländlichen Gebieten. Sie trägt maßgeblich zur regionalen Entwicklung und zur Gemeindefinanzierung bei. Auch die Länderhaushalte profitieren durch Steuer- und Förderabgaben. Die Mitgliedsunternehmen BVEG beschäftigten im Jahr 2022 rund 6.133 Mitarbeiter.
Die Erdgas fördernden Unternehmen schaffen und sichern Arbeitsplätze in Deutschland, in der Service-Industrie und bei kommunalen Dienstleistern. Zugleich bildet die Erdgasproduktion in Deutschland die Basis für die international stark nachgefragte Service-Industrie und das Wirken von Forschungsinstituten und Universitäten. Durch dieses technologische Know-how entstehen internationale Aufträge sowie neue Beschäftigungs- und Wachstumschancen.
Erdgas und seine Rolle für die Energiewende
Durch den Einsatz von Erdgas kann Deutschland sehr flexibel auf Versorgungsschwankungen reagieren. So sind Gaskraftwerke dazu in der Lage, die Stromschwankungen der erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Windkraft) auszugleichen, eine Versorgung rund um die Uhr zu gewährleisten und den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken. Auf diese Weise ergänzt der fossile Energieträger Erdgas den Energiemix und ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Energiewende in Deutschland. Noch bedeutsamer: Erdgas ist der sauberste fossile Energieträger; denn er verursacht die die niedrigsten Treibhausgasemissionen. Es verbrennt sehr schadstoffarm und hat verglichen mit allen fossilen Brennstoffen die beste CO2-Bilanz. Im Vergleich mit Kohle setzt Erdgas beim Verbrennen bis zu 35 Prozent weniger Treibhausgase frei. Bei der Stromerzeugung aus Erdgas entstehen sogar bis zu 60 Prozent weniger Emissionen als bei der Kohleverstromung.
Kontakt:
Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG)