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Nachrichten | 12. Dezember 2019

#Energiewende#Klimaschutz#Versorgungssicherheit#Wasserstoff

Klimaschutz in Deutschland profitiert von heimischer Produktion

Ein Editorial von Ludwig Möhring in der Fachzeitschrift Erdöl Erdgas Kohle

Die Bundesregierung setzt beim Umbau der deutschen Energielandschaft immer klarer auf eine Integration von erneuerbaren Energien und konventionellen Energieträgern. Mit dem neuen Klimaschutzgesetz begeben wir uns auf die nächste Etappe in Richtung einer CO2-armen Energielandschaft. Alle, Bürger wie Unternehmen, sind aufgerufen, ihren Beitrag zur CO2-Reduzierung zu leisten – auch wir als Erdgas- und Erdölproduzenten.

Die Bedeutung der heimischen Förderung ist in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen, denn unsere CO2-Bilanz ist wesentlich besser als bei Importen. Deshalb gilt es nicht nur aus volkswirtschaftlicher Sicht, sondern auch im Sinne des Klimaschutzes, die vorhandenen Potenziale zu nutzen. Auch die Diskussionen rund um den Kohleausstieg und der Dialog »Gas 2030« in diesem Jahr haben deutlich gemacht, dass Erdgas noch für Jahrzehnte gebraucht wird, auch wenn zukünftig zunehmend erneuerbares Methan und Wasserstoff eine Rolle spielen werden. Die gleiche Dynamik gilt für Erdöl als wichtiger Rohstoff für die Industrie und den Alltag vieler Menschen.

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Klimaschutz – aber richtig

Erfolgreicher Klimaschutz wird an der Reduzierung der CO2-Emissionen gemessen. So erfolgreich Deutschland beim Umbau der Stromerzeugung war, seit Beginn dieses Jahrzehnts sind kaum CO2-Emissionen eingespart worden. Der öffentliche Druck wächst (»Fridays for future«). In der anstehenden Phase der Energiewende müssen CO2-Einsparungen in allen Verbrauchssektoren abgeliefert werden.

Dabei sind auch unbequeme Wahrheiten deutlich zu adressieren:

Ludwig Möhring © BVEG/Dirk Meußling

1. So stolz wir auf den mittlerweile 40 %-igen Anteil von Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch sind und uns für 2030 sogar 65 % vornehmen: Wer wirklich CO2 einsparen möchte, muss auch die Sektoren Wärme und Transport sowie die Industrieverbräuche im Auge haben. Wind und Sonne allein werden das nicht leisten (können): Sie decken beide bisher lediglich 6 % des gesamten Energiebedarfs in Deutschland. Um die CO2-Reduzierung beschleunigen zu können, brauchen wir also neben zunehmend erneuerbarem Strom ebenfalls zunehmend erneuerbare und CO2-neutrale gasförmige Energieträger. Gas, seine Speicher und das sehr gut ausgebaute Netz sind zentrale Bausteine für das Gelingen der Energiewende.

2. Die im Klimaschutzplan festgeschriebene Einsparung von mehr als 50 % CO2 gegenüber 1990 kann nur gelingen, wenn sämtliche realistischen Potenziale zur CO2-Einsparung erwogen werden – und zwar technologieoffen und orientiert an den damit verbundenen Kosten. Die Erkenntnis, dass neben Strom (»Elektronen«) auch gasförmige Energieträger (»Moleküle«) als Eckpfeiler einer CO2-armen Volkswirtschaft gelten, die versorgungssicher ist und Energie bezahlbar hält, hat sich durchgesetzt. Aber sie muss gelebt werden. Dazu gehört konkret, dass die Diskussion – oder vielleicht der Hype – um Wasserstoff richtig eingeordnet wird. Wenn wir ernsthaft und mit einer Vielzahl von Anwendungen auf Wasserstoff vertrauen wollen, dann müssen wir uns von Anbeginn davon lösen, dass dieser Wasserstoff nur aus erneuerbarem Strom gewonnen werden kann. Mit einem solchen Ansatz werden wir nicht aus den Startlöchern kommen. Dampfreformierung, aber auch die innovative Erdgaspyrolyse, bei der in einem CO2-neutralen Prozess Wasserstoff aus Erdgas gewonnen wird, indem das Karbon abgeschieden und anderer Nutzung zugeführt wird, sind weiterzuentwickeln. Sie eröffnen die Möglichkeit, für die notwendige Skalierung der Wasserstoffproduktion zu sorgen und Deutschland auch technologisch als Vorreiter der Wasserstoffwirtschaft zu etablieren. Nur mit Elektrolyse wird das nicht gelingen.

3. Die häufig anzutreffende Formel »erneuerbare Energien lösen alle Probleme; fossile Energien sind zu verdammen« verstellt den Weg in die effiziente Dekarbonisierung. Natürlich wird der Anteil erneuerbarer Energien weiter steigen, und ein klar definierter Ausbaupfad wäre wünschenswert; aber wir werden noch für Jahrzehnte auf konventionelle Energieträger angewiesen sein und haben den Umgang damit ebenfalls klimaeffizient zu gestalten. Hierzu gehört auch die Diskussion um die Nutzung von CO2 in industriellen Prozessen (CCU) oder die Einspeicherung von CO2 (CCS). Letzteres erfordert die gesellschaftliche Zustimmung in besonderem Maße und wird wohl in erster Linie »offshore« in Frage kommen.

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Im dritten Jahr des russischen Angriffskrieges hat die Bundesregierung die Energiekrise in Deutschland als beendet erklärt. Um die potenziellen Folgen des Ausfalls russischer Gaslieferungen abzufedern, wurden in Rekordzeit LNG-Terminals in Deutschland gebaut. Was bedeutet das für die Menschen in Deutschland? Und wie schätzen sie vor diesem Hintergrund den Wert der heimischen Gas- und Ölförderung und der dahinterstehenden Industrie ein? Ist die Branche in Deutschland noch erwünscht oder wird sie sogar gebraucht?

Bewusstsein schaffen

Wir brauchen ein neues Narrativ für die Energiewende, das die genannten harten Wahrheiten realistisch, ehrlich und zukunftsorientiert beschreibt. So werden auch die Bürger mitgenommen werden können, die anfangen an der Wirksamkeit der Energiewende in Deutschland zu zweifeln und sich entsprechend artikulieren. Der von der Bundesregierung eingeschlagene Weg zur Erreichung der Klimaschutzziele ist dabei grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung. Aber er muss dringend ergänzt werden um ein klares Konzept für die Energieversorgung insgesamt, insbesondere zur klimaeffizienten Integration von erneuerbaren und konventionellen Energieträgern. Erdgas und Erdöl werden für Jahrzehnte eine gewichtige Rolle spielen. Wer gegen die heimische Produktion ist, der übersieht, dass ohne diese lediglich die Importe von Erdgas und Erdöl ansteigen würden: zu Lasten des Klimas wegen der schlechteren CO2-Bilanz, zu Lasten der nationalen Wertschöpfung und Technologieentwicklung, zu Lasten der Arbeitsplätze und zu Lasten der Versorgungssicherheit. Hierüber einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen, ist Aufgabe der Politik, aber natürlich auch Aufgabe unserer Industrie, die diese Themen klar und selbstbewusst kommunizieren muss.

Kontakt:

Miriam Ahrens

Leiterin Kommunikation & Pressesprecherin
Schiffgraben 47
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T +49 511 12172 - 33 M +49 173 653 5805


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