Beitrag zum Klimaschutz | zuletzt aktualisiert: 16. Februar 2022
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Unsere Verantwortung: Erdöl umweltverträglich fördern
Erdöl fördern und die Umwelt schützen – kann das funktionieren? Es muss. Denn will Deutschland auf dem Weg der Energiewende die Versorgungssicherheit aufrechterhalten, kommt es nicht ohne den wichtigen Energieträger und Rohstoff Erdöl aus.
Erdöl findet nicht nur als Kraftstoff, Energiequelle und Heizöl Verwendung, sondern gilt als bedeutsamster Rohstoff der chemischen Industrie. Erdöl ist in unzähligen Alltagsprodukten enthalten: Computer und Smartphones, Waschmittel, Medikamente, Möbel, Kosmetik, Farben und viele mehr. Erdöl ist aus unserem Leben kaum wegzudenken. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass die Förderung von Erdöl umweltverträglich und im Einklang mit Wasserschutz und Naturschutz geschieht. Hierfür setzen wir uns als Förderindustrie ein – z.B. durch umweltschonende, sicherheitskonforme Technologien, durch das Voranbringen von Umweltstandards und einen wirksamen Schutz des Trinkwassers.
Die Erschließung neuer Lagerstätten und Förderung von Erdöl in Deutschland ist technologisch anspruchsvoll. Jede einzelne Bohrung wird sorgfältig entsprechend der gesetzlichen und behördlichen Anforderungen vorbereitet. Planung und Betrieb der Erdöl-Förderanlagen und Transportleitungen erfolgt nach den modernsten und höchsten Standards. Auch global entwickelte neuen Technologien kommen als „best practice“ in Deutschland zur Anwendung. Durch jahrzehntelange Erfahrung, Forschung und Entwicklung haben wir als Industrie eine einzigartige Technik-Kompetenz im Bohrloch-Bergbau und im Einsatz sicherer, effizienter, umwelt- und klimaverträglicher Verfahren.
Umwelt- und Klimaschutz in der Erdölproduktion
Vom umfänglichen Erfüllen gesetzlicher Vorgaben in der Planung über das Lokalisieren von Risiken bis hin zur fachgerechten Entsorgung von Produktionsrückständen: zahlreiche Aspekte zeigen, dass die Produktion von Erdöl umweltverträglich erfolgt. Hier ein paar Beispiele:
- Beispiel Prüfungen und Genehmigungen: Die Förderung von Erdöl startet nie einfach so. Von der ersten Erkundung bis zur Erstellung der Anlagen und der tatsächlichen Förderung vergehen etliche Jahre. Alle einzelnen Projektschritte werden gewissenhaft und separat durch die jeweiligen Genehmigungs- und Aufsichts-Behörden geprüft – insbesondere auch technische und umweltrechtliche Aspekte. Erst wenn die Genehmigungen erteilt sind beginnen die Arbeiten vor Ort, zum Beispiel geophysikalische Erkundungen.
- Beispiel Flächenbedarf: Erdöl liefert im Vergleich zu anderen Energieträgern viel Energie, ohne dabei viel Fläche zu beanspruchen. Die Förderung von Erdöl hat also einen verhältnismäßig geringen Flächenbedarf. Um auch die Anzahl der Erdöl-Bohrungen so gering wie möglich zu halten, werden die Lage und Ausdehnung von Lagerstätten per Messwagen und Sensoren genau lokalisiert. So reduzieren wir die Anzahl an Bohrungen, ebenfalls mit positivem Effekt auf die benötigte Fläche.
- Beispiel Wasserschutz: Wasserschutz spielt bei der Erdölförderung eine besondere Rolle. So werden Betriebsplätze betoniert und asphaltiert. Die Bohrplätze werden komplett versiegelt, mit einem umlaufenden Rinnensystem ausgestattet und abgedichtet, sodass keinerlei Flüssigkeiten in den Boden eindringen und wasserführende Schichten verunreinigen können. Ein in den Boden eingebrachtes Standrohr aus massivem Stahl dient als sichere Barriere zwischen Bohrung und Trinkwasserschichten. Es stabilisiert die umliegenden Erd- und Gesteinsschichten, während das Bohrloch selbst mit mehreren Schichten einzementierter Stahlrohre abgedichtet wird.
- Beispiel Überwachung der Anlagen: Die kontinuierliche technische Überwachung der Förderanlagen und Leitungen, regelmäßige Betriebsprüfungen durch Fachleute sowie die Luftüberwachung der Anlagen durch Drohnen stellen sicher, dass auf mögliche Beeinträchtigungen schnell reagiert werden kann.
- Beispiel Entsorgung: Auch im Umgang mit den mitgeförderten Stoffen (z.B. Salz, Quecksilber, Benzol, die im Lagerstättenwasser enthalten sind oder den natürlichen radioaktiven Stoffen von sehr geringer Strahlungsintensität) zeigt sich eine verantwortungsvolle Erdöl-Produktion: Diese Stoffe werden als Produktionsrückstände abgeschieden und fachgerecht entsorgt.
- Beispiel Rückbau: Nach Abschluss der Produktion ist der sorgfältige Verschluss des Bohrlochs, ein Dichtigkeitstest, Rückbau und Rekultivierung des Betriebsplatzes für alternative Nutzungen eine Selbstverständlichkeit.
- Beispiel Begleitgas: Bei der Förderung tritt Erdölbegleitgas an die Oberfläche, das in der Vergangenheit häufig abgefackelt wurde. Im Rahmen der Initiative “Zero Routine Flaring by 2030” wird die Förderindustrie das routinemäßige Abfackeln bis 2030 komplett einstellen. Um das Begleitgas aufzufangen und zu verwerten, werden technische Lösungen entwickelt – mit dem Ziel, Ressourcen zu schonen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
- Beispiel Transport: Klimaschutz ist maßgeblich mit der Reduzierung von CO2-Emissionen verbunden. Für Erdöl aus Deutschland spricht die Nähe zum Verbraucher. Weniger energieintensive Transporte aus dem Ausland heißt, dass Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden können – ein echter Beitrag zum Klimaschutz.
Erdölfeld unter dem Wattenmeer: Best Practice beim Wasserschutz
Die Bohr- und Förderinsel Mittelplate am Rand des Wattenmeers ist ein Vorzeigeprojekt für umweltverträgliche und verantwortungsvolle Erdölförderung. Aus Deutschlands bedeutendstem Erdölfeld wurden seit Inbetriebnahme im Jahr 1987 rund 40 Millionen Tonnen Öl produziert – störungsfrei und mit einem Höchstmaß an Sicherheit– sowie Wasser- und Umweltschutz. In diesem sensiblen Umfeld sollte der ökologische Fußabdruck so klein wie möglich gehalten werden. Daran wird von Anfang an engagiert gearbeitet.
Das weltweit Einmalige an diesem Projekt ist, dass keine klassische Ölplattform sondern ein standfestes, komplett abgeschottetes Inselbauwerk errichtet wurde. Die massive Wannenkonstruktion wurde so konstruiert, dass selbst extreme Belastungen wie Sturmfluten oder Eisgang keinen Schaden anrichten können. Ein komplexes Sicherheits- und Überwachungssystem mit Abschaltautomatik, Schnellschlussventilen und weiteren Absperrarmaturen sorgt für maximale Sicherheit. Ein Austreten oder Versickern von Erdöl oder anderen bei der Förderung anfallenden Stoffen ist ausgeschlossen. Unabhängige Forschungsinstitute und Ingenieurbüros begleiten das Projekt seit Baubeginn im Juni 1985 mit umfassenden Studien und Untersuchungen.
Weichenstellung für die Förderung in Wasserschutzgebieten
In Deutschland geltenden strenge Regeln, um Verunreinigungen oder Beeinträchtigungen von Wasserschutzgebieten auszuschließen. Im Frühjahr 2021 hat die Förderindustrie mit der niedersächsischen Landesregierung, Wasserverbänden und Sozialpartnern eine Vereinbarung über neue Bedingungen für eine umweltverträgliche Erdgas- und Erdölförderung in Wasserschutzgebieten getroffen. Damit verbunden ist die Verpflichtung, keine Neubohrungen zur Ausweitung der Produktion in bestehenden Wasserschutzgebieten Niedersachsens durchzuführen. Ergänzt wird dies durch Maßnahmen für einen erhöhten Grundwasserschutzes, wie z.B. Umweltverträglichkeitsprüfungen beim Unterbohren von Wasserschutzgebieten.
Erdöl bleibt relevant für unsere Energieversorgung
Auch wenn die Bedeutung von Erdgas und Erdöl langfristig abnehmen wir, werden diese fossilen Energieträger für Deutschland noch Jahrzehnte lang relevant bleiben. Denn aktuell werden rund 60 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland mit Erdgas und Erdöl gedeckt. Weniger als 20 Prozent stammen derzeit aus erneuerbaren Energien; Wind- und Sonnenenergie machen dabei nicht einmal zehn Prozent des Energiebedarfs in Deutschland aus. Fakt ist: die Energiewende benötigt ihre Zeit. Um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten werden wir konventionelle Energien wie Erdgas und Erdöl weiterhin brauchen und müssen deren Förderung konsequent am Umwelt- und Klimaschutz ausrichten.
Kontakt:
Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG)