Bürger fragen uns… | 8. November 2022
Welche Auswirkungen haben Methanemissionen und was tut die Industrie dagegen?
Erdgas spielt für die Strom- und Wärmeerzeugung eine wichtige Rolle, es deckt mehr als ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland und ist damit ein wichtiger Baustein für unsere Versorgungssicherheit. Erdgas hat die beste CO2-Bilanz aller fossilen Energieträger und spielt eine zentrale Rolle in der Transformation unserer Energielandschaft. Dennoch rückt Erdgas immer wieder in die Kritik, weil es überwiegend aus Methan besteht, und weil Methanemissionen wie auch CO2 zum Klimawandel beitragen. Wie entstehen Methanemissionen? Wie schädlich sind diese für unser Klima? Und was wird unternommen, um die Methanemissionen zu senken? Mit diesen und anderen Fragen befasst sich dieser Artikel.
Was ist Methan?
Methan ist ein farb- und geruchsloses, brennbares Gas. Chemisch setzt sich Methan aus Kohlenstoff und Wasserstoff zusammen und stellt die einfachste Kohlenwasserstoffverbindung (CH4) dar.
Wodurch entstehen Methanemissionen?
Methan kommt natürlicherweise in Sümpfen, Mooren und Wäldern vor. Auch die Permafrost- und Meeresböden der Arktis sind natürliche Methanquellen. Wird Methan in die Erdatmosphäre freigesetzt, spricht man von Methanemissionen. Diese können von natürlichen Methanquellen oder durch den Menschen verursacht werden. Vom Menschen verursachte Methanemissionen entstehen durch Mülldeponien, Industrie, Landwirtschaft oder im Energiebereich durch die Förderung und Nutzung fossiler Rohstoffe.
Warum tragen Methanemissionen zum Klimawandel bei?
Gelangt Methan in die Erdatmosphäre, dann oxidiert es zu Kohlenstoffmonoxid und Kohlenstoffdioxid. Die Freisetzung von Methan führt zudem zur Bildung des Schadstoffs Ozon, das die Gesundheit gefährden und die Umwelt schädigen kann. Methan ist somit ein Treibhausgas, das wesentlich zur Erderwärmung beiträgt. Die Freisetzung von Methan ist also für den Klimawandel mitverantwortlich.
Wie schädlich ist Methan für unser Klima?
Nach Kohlenstoffdioxid ist Methan das Gas, das am stärksten am Treibhauseffekt beteiligt ist. Methan macht in Deutschland zwar nur 6 Prozent aller durch Menschen verursachten Treibhausgase aus. Auch verweilt es wesentlich kürzer in der Atmosphäre als CO2. Dennoch ist Methan deutlich klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid. Der Grund: Betrachtet man seine Wirkung auf das Klima über einen Zeitraum von 100 Jahren (GWP [100]), wirkt Methan knapp 30-mal schädlicher als CO2. Über einen Zeitraum von 20 Jahren ist es sogar noch schädlicher. Außerdem ist Methan ein lokaler Luftschadstoff, der gesundheitliche Probleme hervorrufen kann.
Warum ist es wichtig, die Methanemissionen zu reduzieren?
Die Mehrzahl der Wissenschaftler ist sich mittlerweile drüber einig, dass durch den Menschen erzeugte und freigesetzte Treibhausgase und die dadurch bedingte Erderwärmung einen ernstzunehmenden Klimawandel verursachen. Extremwetterlagen wie Hitzewellen, Dürreperioden oder vermehrte Niederschläge haben zum Teil verehrende Folgen für den Menschen und die Natur. Aus diesem Grunde ist es notwendig, den besonders klimawirksamen Ausstoß von Methan und Kohlendioxid zu verringern und so die übermäßige Erderwärmung zu stoppen.
Welche Rolle spielt Methan in der Erdgas- und Erdölindustrie?
Erdgas besteht hauptsächlich aus Methan und spielt als solches eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung. Denn: Erdgas verbrennt besonders schadstoffarm und hat die geringsten CO2-Emissionen aller fossilen Energieträger. Dadurch kommt Erdgas bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Dennoch steht Erdgas auch in die Kritik. Der Grund dafür sind Methanemissionen, die während des Verarbeitungsprozesses und Transports in die Atmosphäre entweichen können.
Auf welche Weise entstehen in der Erdgas- und Erdölindustrie Methanemissionen?
In der Erdgas- und Erdölindustrie kann Methan durch kleine Undichtheiten in Verbindungen, Leckagen oder unvollständige Verbrennung in die Atmosphäre emittieren. Das Verhindern und Aufspüren solcher diffusen Methanemissionen, die ungewollt entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette vorkommen können, steht nicht erst seit der Klimadebatte im Fokus der Industrie.
Gibt es eine Strategie, um die Methanemissionen wirksam zu senken?
Nach einer neuen Strategie der EU sollen die von Menschen verursachten Methanemissionen gegenüber 2005 um bis zu 37 Prozent gesenkt werden. Dies betrifft vor allem die Landwirtschaft, die Abfallwirtschaft und die Energiewirtschaft. Die Methangas-Strategie der Europäischen Kommission sieht u.a. vor, eine unabhängige internationale Beobachtungsstelle für Methanemissionen einzurichten sowie Rechtsvorschriften zu erarbeiten, die das Auffinden und die Reparatur von Leckagen regelt sowie das routinemäßige Ablassen und Abfackeln von Gas unterbindet.
Was unternimmt die Erdgas- und Erdölindustrie, um Methanemissionen zu reduzieren?
Obwohl die Methanemissionen der deutschen Erdgas- und Erdölindustrie im Verhältnis zu anderen Ländern gering sind, arbeiten wir ständig dran, uns zu verbessern und verpflichten uns im Rahmen von internationalen Initiativen Methanemissionen noch weiter zu reduzieren. So unterstützen wir z.B. die „Zero Routine Flaring by 2030“-Initiative der Weltbank, die die Erdölproduzenten dazu verpflichtet das routinemäßige Abfackeln von Erdölbegleitgas bis 2030 einzustellen. Ein Großteil der Industrieunternehmen hat sich bereits jetzt verschiedenen freiwilligen Initiativen wie OGMP 2.0 oder den Methane Guiding Principles angeschlossen. Sie alle verfolgen das Ziel, Methanemissionen dauerhaft zu senken. Darüber hinaus setzten die Unternehmen neueste Technologien und optimierte Werkstoffe wie etwa mobile Verdichter und Fackeln ein, um sicherzustellen, dass Methan nicht unverbrannt in die Atmosphäre abgelassen wird. Ebenso verzichtet die Industrie auf die Verwendung von Steuergas in Deutschland und tauscht alte Rohrleitungen aus. All diese Maßnahmen wirken sich positiv auf die Reduzierung von Methanemissionen aus: Seit 1990 konnten so in Deutschland die Methanemissionen in der Erdgas- und Erdölförderung um 90 Prozent verringert werden.
Kontakt:
Johanna Brandtner